Rund um die Burkhalter Gruppe

Saskja Lacks Traum von Olympia

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Ready, set, go! Bei einem Skicross-Rennen starten vier Fahrerinnen gleichzeitig und rasen dabei im Vollspeed eine eisige Skipiste hinunter. Gespickt mit diversen Sprüngen, Wellen und Steilkurven schaffen es pro Lauf jeweils nur die zwei schnellsten Athletinnen eine Runde weiter. Mit 21 Jahren gehört Saskja Lack zu den jungen Hoffnungsträgerinnen im Schweizer Skicross-Team. Seit 2020 begleitet die Schultheis Möckli AG in Winterthur die junge Athletin auf ihrem Weg an die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.

Liebe Saskja, wie verrückt muss man sein, um mit ca. 80 km/h und umringt von drei Gegnerinnen, eine eisige Skipiste herunterzurasen?

Skicross ist wahrlich keine Sportart für schwache Nerven. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass wir an den Wettkämpfen und teilweise auch im Training viel schneller unterwegs sind. Ich liebe Adrenalin. Es ist genau das, was mich an der Sportart begeistert. Klar verspüre ich auch Angst. Als Spitzensportlerin muss man mit seiner Angst jederzeit klarkommen, sonst gewinnt man keine Rennen. Wir Athletinnen trainieren täglich, ob im Kraftraum oder im Mentaltraining, mit Extremsituationen umzugehen. Ich würde mal behaupten, jede Sportart ist in sich extrem, wenn man Spitzensport betreibt. Das muss man aushalten können.

Wie kommt es, dass du als «Unterländerin» bereits jetzt zu den jungen Hoffnungsträgerinnen im Schweizer Skicross-Team zählst?

Ich bin in einer skibegeisterten Familie aufgewachsen. Ich verbrachte jedes Wochenende, egal ob im Sommer oder im Winter, auf den Ski und habe dabei an unterschiedlichen alpinen Wettkämpfen teilgenommen. Dank diesen Voraussetzungen habe ich es an die Spitze des Europacups geschafft und bin Teil des Swiss Ski Kaders.

«Als Spitzensportlerin muss man mit seiner Angst jederzeit klarkommen, sonst gewinnt man keine Rennen».
Saskja Lack, Skicrosserin

Was begeistert dich an der Sportart?

Ich liebe die Geschwindigkeit und die grossen Sprünge. Es fühlt sich an wie fliegen. Ausserdem gefällt mir das Rennformat. Es ist cool, im direkten Kampf gegen drei Gegnerinnen zu fahren. Es geht nicht nur darum, einen einzelnen, schnellen Lauf ins Ziel zu bringen. Man hat auch noch andere Athletinnen um sich herum, die einen daran hindern können, einen perfekten Lauf runterzubringen. Bis zur Ziellinie kann alles passieren. Man kann stürzen, eine Aufholjagd starten, in einem Rennen alles gewinnen und alles verlieren. Es ist verrückt, es ist Spannung pur, vom Start bis ins Ziel. Skicross ist einfach unberechenbar.

Welche Ziele verfolgst du im Sport?

Aktuell fahre ich Europacuprennen. Ich möchte es aber auf die ganz grosse Bühne schaffen, in den Weltcup. Dort möchte ich mich mit den weltweit besten Fahrerinnen messen und den Anschluss an die Weltspitze schaffen. Mein Traum ist eine Medaille an den Olympischen Winterspielen.

«Es ist verrückt, es ist Spannung pur, vom Start bis ins Ziel. Skicross ist einfach unberechenbar.»
Saskja Lack, Skicrosserin

Was sind bisher deine grössten Erfolge?

Ich habe in der Saison 2020/2021 den Gesamteuropacup gewonnen. Und zweimal ein Europacuprennen. In der Saison 2019/2020 stand ich in der Reiteralm als Drittklassierte erstmals auf einem Europacup-Podest. Zudem wurde ich in dieser Saison Schweizermeisterin.

Wie muss man sich deinen Trainingsalltag vorstellen?

Ich trainiere momentan zweimal täglich. Diese Trainings finden im Kraftraum, auf dem Rennvelo, auf dem BMX oder auf dem Laufband statt. Es ist eine Kombination aus Kraft-, Ausdauer-, Koordinations- und Beweglichkeitstraining. Ab Mitte August befinde ich mich drei Tage pro Woche im Gletschertraining. Das bedeutet, dass ich am Morgen ein Training auf dem Schnee absolviere und am Nachmittag Konditionstrainings habe. Alles in allem trainiere ich ungefähr 20 bis 24 Stunden pro Woche. In Rennphasen ist es meist weniger, da mein Körper eine längere Regenerationszeit hat.

Hast du ein zweites Standbein oder setzt du alles auf die Karte «Spitzensport»?

Ich studiere Psychologie an der Fernuniversität Schweiz. Es ist ein Teilzeitstudium, dadurch habe ich weniger Präsenzpflicht und kann meine Lernphasen individuell einteilen. Für mich ist das Studium ein guter Ausgleich zum Sport. Es ist auch mal schön, wenn ich mich mit etwas ganz anderem auseinandersetzen kann als dem Sport. Zudem ist mir schon jetzt bewusst, dass meine Sportlerkarriere irgendwann zu Ende gehen wird. Darum will ich neben meinem «Sportlerdasein» für die Zukunft einen Bachelor oder vielleicht sogar Master in der Tasche haben.

Wie verdienst du dein Geld?

Als Athletin in einer Randsportart ist es schwer, Geld zu verdienen. Ich werde daher von Sponsoren, der Schweizer Sporthilfe und vor allem durch meine Mutter unterstützt. Der Betrag, den ich erhalte, ist überschaubar, aber es reicht für mich. Dank diesem Support kann ich dem Spitzensport nachgehen und muss mich nicht noch um einen Job oder ein Einkommen neben dem Sport kümmern.

«Mein Körper ist mein ganzes Kapital im Spitzensport.»
Saskja Lack, Skicrosserin

Hattest du schon schlimmere Verletzungen und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?

Bisher war ich kaum von Verletzungen geplagt. Ich hatte zwar schon mehrere Gehirnerschütterungen, die haben mich aber nicht wirklich vom Training oder vom Rennen fahren abgehalten. Vor Kurzem musste ich leider am Fuss operiert werden. Es ist eine neue Erfahrung für mich, da ich mein Training plötzlich individuell anpassen muss und nicht alles immer nach Plan läuft. Nun schaue ich von Tag zu Tag, wie es mir geht. Ich übe mich neuerdings vor allem in Geduld, was mir ehrlich gesagt nicht so leichtfällt. Ich bin ein richtiges Energiebündel und möchte immer das Maximum aus mir herausholen. Jetzt lerne ich, genau auf meinen Körper zu hören und ihm zu vertrauen. Das ist eine wichtige Erfahrung in meiner sportlichen Entwicklung. Mein Körper ist mein ganzes Kapital im Spitzensport. Wenn ich jetzt oder auch mit einer anderen Verletzung zu früh mit dem Training starte, riskiere ich allenfalls eine langwierige Folgeverletzung. Damit würde ich mir keinen Gefallen tun.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Schultheis Möckli AG in Winterthur?

Ich habe nach regionalen Sponsoren gesucht und bin mit der Schultheis Möckli AG auf ein sport- und vor allem skicrossbegeistertes Unternehmen gestossen. Ich hatte riesiges Glück und finde es supercool, das Logo der Schultheis Möckli AG als Kopfsponsor in meinen Rennen repräsentieren zu dürfen. Ausserdem passt das Logo ideal auf meinen schwarzen Helm, was will man mehr?

Was bedeutet dir die Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit bedeutet mir viel. Ich schätze es unheimlich, dass mich die Schultheis Möckli AG auf meinem Weg an die «Spitze» begleitet und unterstützt. Auch der Austausch mit den Mitarbeitenden und dem Geschäftsführer Manfred Widmer ist persönlich und unkompliziert. Das Unternehmen ist nur zehn Minuten von meinem Zuhause entfernt. Da liegt auch einmal der eine oder andere unangekündigte «Schwatz» drin.

Die einzelnen Gruppengesellschaften vor Ort unterstützen lokal unterschiedlichste Projekte, Vereine oder beispielsweise junge Athletinnen wie Saskja Lack. Auf Gruppenebene sponsert die Burkhalter Gruppe seit Jahren exklusiv den Hockey Club Davos.

Wie schafft man es als Sportlerin an die Olympischen Spiele?

Dafür gibt es keine Formel. Mein Rezept ist hartes Training, kombiniert mit Freude und Leidenschaft. Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich täglich an Physis, Technik und mentaler Stärke. Ich gebe einfach alles, um Tag für Tag besser zu werden. So komme ich meinem Ziel immer einen Schritt näher. Wenn ich alles optimal aufeinander abstimme, das Glück auf meiner Seite ist und ich gesund bleibe, schaffe ich es an die Olympischen Spiele, das ist mein Ziel.

Welche Ausbildung würdest du anstreben, wenn du nicht Sportlerin wärst?

Neben Psychologie faszinieren mich Kommunikation und Sportmoderation. Ich hoffe, dass es mich nach meiner Sportlerkarriere in einen dieser Bereiche zieht.

«Wenn ich alles optimal aufeinander abstimme, das Glück auf meiner Seite ist und ich gesund bleibe, schaffe ich es an die Olympischen Spiele, das ist mein Ziel.»
Saskja Lack, Skicrosserin

Welche Ausrüstung wird für die Ausübung von Skicross benötigt?

Meine Skiausrüstung besteht aus meinen Ski, Stöcken sowie speziell für mich angefertigten Skischuhen. Meistens habe ich drei Paar Ski mit auf dem Berg. Ich habe jedoch noch weitere Ersatzski im Skiraum stehen. Ausserdem brauche ich einen Helm mit Google, Handschuhe und meinen Rennanzug. Unter diesem tragen wir einen Airbag, der uns bei einem möglichen Aufprall in den Bereichen Rücken, Nacken und Hüfte schützt. Und wenn die Sonne scheint, natürlich Sonnencreme.

Wann startet deine Saison und wo ist das erste Rennen?

Wenn alles nach Plan verläuft, beginnt die Saison Ende November. Bis dahin haben wir Trainingsblöcke in Saas Fee, Idre und Laax. Der Startschuss fällt mit dem Weltcup in China. Dieser findet vom 25. bis 27. November 2021 statt.