Die Burkhalter Gruppe ist neuer Hauptsponsor der HC Davos Ladies
Dass immer mehr grosse Clubs ins Frauen-Eishockey investieren, ist ein Meilenstein fürs Schweizer Frauen-Eishockey. Musste der HCD mitziehen oder was steckt hinter diesem Commitment?
Ein wichtiger Meilenstein in der Tat. Zum einen bestand ein gewisser Druck, mitzuziehen, denn der Schweizer Eishockeyverband hat in seiner Strategie verankert, dass das Frauen-Eishockey von den Clubs der National League gefördert werden soll. Anderseits legt der HC Davos bereits seit Jahren grossen Wert auf die Nachwuchsförderung – der Schritt ins Girls- und Frauen-Eishockey ist daher auch ein logischer, konsequenter Schritt im Bereich Nachwuchsförderung.
Wenn wir es mit dem Frauenfussball vergleichen wollen, so war auch dort ein gewisser Druck notwendig, damit sich die Clubs engagieren. Wenn wir uns ansehen, welchen Stellenwert Frauenfussball heute hat – zum Teil sind an der WM die Stadien voll – ist das grossartig und wer weiss, wo wir dank den Investitionen von heute in ein paar Jahren im Frauen-Eishockey stehen …
Welche Ziele verfolgt der HC Davos mit einem eigenen Frauenteam?
Wir wollen vorne mitspielen, das ist das sportliche Ziel. Dass wir nun aber bereits in der obersten Liga vertreten sind, hat sich ergeben. Für uns wäre auch ein Start auf Stufe SWHL B (Swiss Women’s League B) ein gangbarer Weg gewesen. Nun aber können wir bereits eine Mannschaft stellen, die grosses Potenzial hat. Weitere Ziele sind die angesprochene Nachwuchsförderung, wo eines Tages hoffentlich eigene Girls-Teams auf Stufe U13/U15 in den Meisterschaften mitspielen werden. Dadurch können wir auch einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit im Bereich Gleichstellung leisten.
Welche Chancen eröffnet das den Spielerinnen?
Für die Ladies ist das ein grosser Schritt in Richtung Professionalität. Sie schätzen das Umfeld sehr, das hören und sehen wir. Sie haben die Möglichkeit, so zu trainieren, wie es bisher noch nie der Fall war: mit kurzen Wegen, täglichen Trainings und einem erweiterten, professionelleren Staff, der hinter dem Team steht. Und das nicht nur im sportlichen Bereich, denn sie erhalten zum Beispiel durch den kommunikativen Auftritt mehr Sichtbarkeit. Letztendlich bedeutet es für die Ladies, dass sie sich, obwohl sie nebenher noch bis zu 80% berufstätig sind, mehr aufs Eishockey konzentrieren können.
Welche Synergien werden genutzt?
Die Ladies nutzen, genauso wie die 1. Mannschaft der Herren und die Nachwuchs-Teams, die modernen Trainingsanlagen und die diversen spezialisierten HCD-Profitrainer in den Bereichen Skating, Schuss-, Torhütertraining oder in der Athletik. Weiter können die Athletinnen vom Clubangebot in der medizinischen Abteilung inklusive Regeneration und Ernährung Gebrauch machen. Jüngeren Spielerinnen ebnet der HCD, wie ihren männlichen Alterskollegen auch, den Weg in die Talentklassen, ins Sportgymnasium, in die Sportlehre oder in weiterführende Schulen in Kombination mit dem Sport.
Wie hat die 1. Mannschaft der Herren auf das neu gegründete Frauenteam reagiert?
Positiv. Seit Mai treffen sie nun regelmässig aufeinander, kreuzen sich vor oder nach den Trainings. Die Motivation der Frauen wirkt ansteckend, und wir alle, auch die Mannschaft der Herren, sind gespannt, wie sich das Miteinander, vielleicht auch die Dynamik im Clubumfeld entwickelt.
Wo sehen Sie die HC Davos Ladies in fünf Jahren?
Prognosen zu erstellen ist immer schwierig, es wird spannend sein, die erste Saison unserer Ladies zu verfolgen. Wenn mir vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, dass wir 2023 ein Frauenteam haben, wäre das noch weit weg gewesen. Ich denke, unsere Mannschaft hat bereits heute das Potenzial, sich ganz oben im Tabellenfeld zu platzieren – aber Entwicklung bedeutet, dass alle stärker werden, auch wir – das setzt harte und wohl auch noch professionellere Arbeit voraus. Ich hoffe, dass sich dies auszahlt. Auch im Sinne von Partnerschaften wie jener mit der Burkhalter Gruppe. Noch haben nicht viele Unternehmen das Potenzial des Frauen-Eishockey erkannt. Umso dankbarer sind wir für diese frühe, wertvolle Partnerschaft.