Dank der «Talent Academy» gut vorbereitet und entspannt an die LAP
Während der Lehre müssen sich Auszubildende viel Praxiswissen aneignen, u.a. um Kabel richtig zu verdrahten und Schaltungen kompetent zu installieren. Wer Lernende ausbildet und das hektische Leben auf Baustellen kennt, weiss, dass es nahezu unmöglich ist, den Lernenden «on the Job» das ganze Spektrum an Elektrotechnik-Fachwissen beizubringen. Darum gibt es seit diesem Frühjahr in Zürich-Altstetten ein grosszügig angelegtes Ausbildungszentrum, in dem Lernende fehlendes Fachwissen stressfrei nachholen und sich auch mal entspannen können.
Defizite aufarbeiten
Andi Jud, Koordinator Berufsbildung, und Kurt Wintsch, Chef-Ausbilder, begleiten die Lernenden während ihrer gesamten Lehrzeit. Als Ansprechpartner sind beide für Fragen rund um die Ausbildung zuständig. Im Ausbildungszentrum gehen sie individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden ein und zeigen ihnen ihre Defizite frühzeitig auf.
Fehlendes Fachwissen wird hier mit Ruhe und ohne Zeitdruck vermittelt. «Ohne Hektik sind Jugendliche aufnahmefähiger und lernen nachhaltiger», ergänzt Andi Jud. Er ist überzeugt davon, dass die Ausbildungsblöcke in Zürich-Altstetten auch das eigene Selbstvertrauen stärken. «Geraten Lernende an der LAP in eine Stress-Situation, greifen sie im Optimalfall auf ihr Selbstvertrauen zurück und bewahren Ruhe. Dieses Selbstvertrauen gilt es aufzubauen und täglich zu trainieren, denn ein positives Mindset an der LAP kann den nötigen Unterschied bringen», so Andi Jud weiter.
«Im Ausbildungszentrum erfahren Lernende den richtigen Umgang mit Stress-Situation.»
Training an der Ausbildungswand
Im hinteren Teil des Ausbildungszentrums gibt es einen Raum mit hölzernen Ausbildungswänden. Hier werden LAP-Unterlagen aus den Vorjahren 1:1 unter Zeitdruck nachsimuliert. Am Ende wird die komplette Installation mit einem Ausbildner besprochen und kritisch begutachtet. Fehler werden aufgezeigt, gemeinsam besprochen und direkt behoben. Kurt Wintsch erklärt: «Wir schaffen ideale Rahmenbedingungen, um für die LAP zu üben. Hier dürfen Fehler passieren und Fragen gestellt werden. An der Prüfung hätten Fehler möglicherweise fatale Folgen».
«Lernende müssen spüren, wo ihre Defizite liegen. Diese merzen wir gemeinsam aus und stehen als Ausbildner während der ganzen Lehrzeit unterstützend zur Seite.»
Mündliche Prüfung
Im eigenen Sitzungszimmer simulieren beide Ausbildner mündliche Prüfungen nach. Dabei werden den Lernenden unterschiedliche Utensilien der Elektrotechnik gezeigt. Natürlich gibt es auch hier einige skurrile Gegenstände, welche die Lernenden noch nie zu Gesicht bekommen haben. Kurt Wintsch schmunzelt: «Ich nehme es nicht persönlich, wenn bei meiner Abfrage keine einzige richtige Antwort von den Lernenden kommt. Mir ist es lieber, wenn sie frühzeitig begreifen, dass sie in Sachen Materialkunde Nachholbedarf haben. Wichtig sind die eigenen Learnings und die Erkenntnis, dass zwingender Nachholbedarf besteht.»
Platz für Entspannung
Das Ausbildungszentrum darf von den Lernenden auch während ihrer Freizeit und an den Wochenenden besucht werden. Die Benutzung der Räumlichkeiten beruht auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Den beiden Ausbildnern war es von Anfang an ein Anliegen, dass der Raum zudem Platz für die nötige Entspannung bietet. Andi Jud merkt an: «Wenn sich ein Kopf täglich mit komplexen Installationen auseinandersetzen muss, braucht er auch mal eine Pause. Aus diesem Grund haben wir eine gemütliche Sofa-Ecke und eine kleine Küche mit Bistro eingebaut. Hier darf sich jeder mit Kaffee und Getränken bedienen und – falls nötig – runterfahren.»
Das Ausbildungszentrum im Überblick:
- 200m2 Ausbildungsfläche
- Sechs Ausbildungswände
- Ein grosses und zwei kleine Besprechungszimmer
- Verschiedene Mess- und Stör-Tableaus
- Acht voll ausgestattete Werkstattwagen
- Küche mit Kaffeemaschine, Kühlschrank und Mikrowelle
- Sofa-Ecke zum Verweilen
- Beamer inklusive Leinwand
- Audioanlage in allen Räumen
- Garderoben mit eigenem Spind
Intensive Betreuung zahlt sich aus
Das Ausbildungszentrum wird von den Lernenden sehr geschätzt und ist dementsprechend gut besucht. Im Endeffekt zahlt sich das Engagement für beide Seiten gleichermassen aus: die Auszubildenden gehen bestmöglich vorbereitet und mit einem guten Gefühl an die LAP. Wird sie erfolgreich bestanden, gewinnt das Unternehmen im Idealfall Fachkräfte, die man gerne langfristig im Unternehmen halten möchte. Ein weiteres Plus: auch bei Lehrstellensuchenden und deren Eltern stösst das Ausbildungszentrum auf positive Resonanz. Nicht jedes Elektrotechnikunternehmen kann eine solch umfassende Betreuung während der gesamten Lehrzeit anbieten.